Gepostet von Ancestry Team am Februar 21, 2016 auf Deutschland

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In unsere Familienstammbäume investieren wir einiges an Zeit und Geld und natürlich auch viel Herzblut. Und da wir so viel Liebe in diese Arbeit legen, wollen wir sichergehen, dass die Verknüpfungen zwischen den Generationen und zwischen unseren Vorfahren und den dazugehörigen Belegen solide und belastbar sind. Deswegen haben wir ein paar Punkte zusammengestellt, die sehr nützlich sein können:

1. Suchen Sie mit vertretbarer Gründlichkeit.
Sie schauen Ihren Online-Familienstammbaum an und stellen fest, dass eines seiner Blätter nicht so fest sitzt, wie Sie das gerne hätten. Sie finden bei diesem Blatt einen Hinweis zu einem Vorfahren. Viele Einzelheiten enthält der Beleg nicht, aber er nennt die Eltern dieses Vorfahren, und nach diesen Namen haben Sie schon seit Jahren gesucht. Es gibt also eine grundlegende Übereinstimmung, aber reicht das? Sollen Sie dieses Blatt wirklich an Ihrem Stammbaum befestigen?

Belege können falsche Angaben enthalten, daher sollte man sich nie auf nur einen einzigen Beleg verlassen. Es empfiehlt sich, mehrere Quellen zu überprüfen, die unabhängig voneinander erstellt wurden: je vielfältiger, desto besser. Außerdem ist sowieso oft mehr als ein Datensatz vonnöten, um zu bestätigen, dass Sie die richtige Person gefunden haben, insbesondere wenn es sich um häufige Namen handelt. Bevor wir einen ganzen Familienzweig an unseren Stammbaum anheften, sollten wir nach Belegen suchen, die unsere Annahme erhärten. Dies geht nur über die Suche nach weiteren Aufzeichnungen. Wenn Sie auf widersprüchliche Hinweise stoßen, müssen Sie weitersuchen. Aber es ist viel einfacher, neue Familienmitglieder hinzuzufügen, wenn Sie sicher sind, die richtigen Personen gefunden zu haben, als einen ganzen Zweig wieder zu entfernen, den Sie Ihrem Stammbaum ohne gründliche Überprüfung angefügt haben.

2. Geben Sie Ihre Quellen an.
Wenn Sie eine Beziehung, ein Datum oder eine andere genealogische Information belegen möchten, müssen Sie wissen, woher diese Angabe stammt und wie zuverlässig sie ist.

Verlassen Sie sich dabei aber nicht auf Ihr Gedächtnis! Selbst erfahrene Familienforscher wissen von leidvollen Gelegenheiten zu berichten, als sie vergessen hatten, sich die Quelle für eine wichtige Information zu notieren, und diese Quelle später nie wieder gefunden haben.

Eine Quellenangabe gibt Ihnen gleichzeitig eine Vorstellung davon, wie sehr Sie der betreffenden Angabe vertrauen. Ein Geburtsdatum in einem Geburtsdatenregister hat nicht dasselbe Gewicht wie ein Geburtsdatum, das aus der Urkunde selbst stammt. Wenn Sie in der Sterbeurkunde einer Person ein Geburtsdatum finden und in der Heiratsurkunde ein anderes, müssen Sie entscheiden, wer diese Angaben jeweils gemacht hat und welche mit größerer Wahrscheinlichkeit korrekt ist.

Warum sollten Sie also Ihre Quellen angeben?

  1. Damit Sie die Quelle wiederfinden können, wenn Sie sie noch einmal brauchen.
  2. Damit Sie die Vertrauenswürdigkeit der Quelle abschätzen können, falls Sie auf widersprüchliche Angaben stoßen.

Wenn Sie sich in das Thema Quellenangaben einarbeiten möchten, sind diese fünf Videos (mit Aufzeichnungen von Webinaren in englischer Sprache) ein guter Einstieg:

  • Citing Your Sources Can Be Fun and Useful!
  • Sourcing Your Vitals—Citations for Birth, Marriage and Death Records
  • Sourcing Information Not on Ancestry.com
  • Source Citations Are Not as H5Tipps1eineard as You Think
  • How Good Is That Record? Evaluating Sources

3. Analysieren Sie, was Sie gefunden haben.
Manchmal sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht. Wenn wir Belege unabhängig voneinander betrachten, können uns sowohl Unstimmigkeiten in unseren Forschungsergebnissen (zum Beispiel widersprüchliche Angaben) als auch Chancen (zum Beispiel Anhaltspunkte und neue Möglichkeiten für Nachforschungen) entgehen. Unterbrechen Sie die Suche nach immer neuen Belegen einmal und schauen Sie sich in Ruhe an, was Sie bereits haben. Fassen Sie alle Details sinnvoll zusammen. Zeitleisten sind äußerst hilfreich, um die vorhandenen Belege auszuwerten und in Beziehung zueinander zu setzen.

Nehmen Sie zuerst alle Belege, die Sie zu einem Vorfahren zusammengetragen haben. Prüfen Sie jeden einzelnen und ordnen Sie alle Informationen daraus chronologisch an, mit Sachverhalt und Quelle. Es kann auch hilfreich sein, eine Zusammenfassung, einen Auszug oder mitunter sogar eine Transkription der Belege aufzunehmen. Untersuchen und analysieren Sie noch einmal alle ausdrücklich genannten Tatsachen. Welche Schlüsse können Sie aus den vorhandenen Angaben ziehen? Ein Beispiel: Mary Kelly wurde ca. 1817 in Irland geboren, ihre Schwester Jane irgendwann zwischen 1819 und 1825 in New York. Wir können also davon ausgehen, dass die Familie zwischen 1817 und 1825 in die USA ausgewandert ist. Die Sterbeurkunde für ihren Bruder James ist ein weiterer Anhaltspunkt für diese Annahme.

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Wandeln Sie Datumsangaben in das Lebensalter um und das Alter in Daten – so erhalten Sie einen ganz neuen Blickwinkel. Achten Sie darauf, ob alle Angaben auch wirklich plausibel sind: Haben Eltern in sehr jungen Jahren oder bereits in fortgeschrittenem Alter ein Kind bekommen? Oder müsste jemand zur selben Zeit an zwei verschiedenen Orten gewesen sein?

4. Klären Sie Widersprüche auf.

Irgendwann passiert das allen einmal: Sie haben zwei verschiedene Quellen, die einander widersprechen. Anstatt eine Münze zu werfen, sollten Sie sich jede Quelle noch einmal genau anschauen und überlegen, wo ein Fehler aufgetreten sein könnte.

Nur weil jemand etwas aufgeschrieben hat, entspricht das noch lange nicht den Tatsachen. Überlegen Sie, von wem die Information stammt. Wusste er oder sie, wovon er/sie sprach? Hatte diese Person Grund zu lügen?

Bedenken Sie auch die Zeitspanne zwischen dem Ereignis und dem Datum der Aufzeichnung. Je länger es braucht, ein Ereignis zu Papier zu bringen, desto trügerischer ist die Erinnerung daran. Berücksichtigen Sie auch den Kontext der Aufzeichnung: Handelt es sich um die Originalurkunde bzw. ihre digitalisierte Fassung oder nur um ein Register? Versuchen Sie, so nahe wie möglich an das Original zu kommen.

Manchmal muss man weitere Belege beschaffen, um Widersprüche aufzuklären. (Das ist wieder die Sache mit der „vertretbaren Gründlichkeit“.)

Emma Bell Mason, Tochter von Philip Mason, hat am 31. Januar 1901 in Washington County, US-Bundesstaat Ohio, Jonathan Groves geheiratet. Laut der beim Nachlassgericht vorgelegten Heiratsurkunde wurde Emma am 27. Juli 1900 20 Jahre alt. Demnach müsste sie am 27. Juli 1880 geboren worden sein. Nun gibt ihr Vater Philip aber bei der Beantragung seiner Pension für die Teilnahme am Bürgerkrieg an, dass sie am 27. Juli 1881 geboren wurde. (Die eigentliche Geburtsurkunde konnte nicht ausfindig gemacht werden.)

Emmas Heiratsurkunde enthält allerdings mindestens einen Fehler. An einer Stelle ist sie als Emma Bell Fox bezeichnet (vermutlich ein Fehler, weil sie von Reverend C. J. Fox getraut wurde). Zu bedenken ist auch, dass Emma die Eintragungen in der Urkunde nicht selbst vorgenommen hat, das war der Beamte des Nachlassgerichts.

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Dieser Fehler wirft also die Frage auf, wie sorgfältig der Beamte die Urkunde ausgefüllt hat. Und da die Hochzeit im Januar stattfand, ist es gut möglich, dass der Beamte durch den Jahreswechsel durcheinander gekommen ist – auch uns passiert es schließlich immer wieder, dass wir noch im Februar versehentlich die alte Jahreszahl verwenden.

Man sollte annehmen, dass Emmas Vater wusste, wann sie geboren wurde. Der Antrag auf eine Bürgerkriegspension wurde handschriftlich von ihm selbst ausgefüllt, diese Angaben stammen also direkt von ihm. Außerdem lebte Emma noch bei ihren Eltern, als Philip seinen Antrag abgab, und er hatte keinen Grund zu einer unwahren Angabe ihres Alters.

Die Volkszählungen der Jahre 1900 und 1920 untermauern 1881 als Geburtsjahr, auch wenn diese Aufzeichnungen ein geringeres Gewicht haben, weil wir nicht wissen, von wem die Angaben darin stammen. Bis Emmas Geburtsurkunde auftaucht und möglicherweise das Gegenteil belegt, deutet alles darauf hin, dass sie am 27. Juli 1881 geboren wurde.

5. Schreiben Sie Ihre Schlussfolgerungen auf.

Lassen Sie sich von dem Wort „schreiben“ nicht abschrecken. Es ist ein wichtiger Schritt, Ihre Schlussfolgerungen schriftlich festzuhalten, und das muss noch nicht einmal viel Mühe machen. Sie müssen keine ultimative Abhandlung über Ihre Vorfahren schreiben, aber Sie sollten aufschreiben, warum Sie sie für Ihre Vorfahren halten und warum Sie der Meinung sind, dass diese Fakten korrekt sind.

Indem Sie Ihre Schlussfolgerungen aufschreiben, erkennen Sie auch leichter, wo es noch Lücken in Ihren Nachforschungen gibt. Während Sie Ihre Notizen durchschauen und die Quellen dafür zusammenstellen, kann Ihnen etwas auffallen, was Sie bisher noch nicht bedacht haben. Das kann ein Heiratsdatum sein, das Sie nur einer Volkszählung entnommen haben, nicht der Heiratsurkunde selbst.

Wie auch eine ordentliche Quellenangabe werden Ihnen solche schriftlichen Schlussfolgerungen nützlich sein, wenn Sie sich nach längerer Zeit wieder mit Forschungsergebnissen beschäftigen. Die schriftlichen Erläuterungen sind sozusagen die verdichtete Version Ihrer gesamten Forschungsergebnisse und ersparen es Ihnen, unzählige Ordner (aus Papier oder auf dem Rechner) zu durchwühlen. So können Sie die Nachforschungen schneller und zielgerichteter wieder aufnehmen.

Durch Ihre Niederschrift können andere auch später noch Ihren Gedankengang nachvollziehen. Das ist mehr, als eine Quellenangabe leisten kann. Bei der Suche nach dem Geburtsdatum von Emma Bell Mason könnte man versucht sein, nur den Antrag ihres Vaters auf eine Bürgerkriegspension anzuführen, denn das ist die Quelle, die Sie für korrekt halten. Wenn Sie jedoch nicht dazuschreiben, warum Sie diesen Antrag für glaubwürdiger halten als ihre Heiratsurkunde, könnten andere diesen Beleg leichtfertig verwerfen. Wenn Sie kurz erklären, dass Sie vergeblich nach ihrer Geburtsurkunde gesucht haben, wissen andere, dass Ihnen bewusst ist, dass der endgültige Beweis noch nicht gefunden ist.

Wie Sie das aufschreiben, bleibt Ihnen überlassen: Sie können einen Fließtext schreiben, Aufzählungslisten oder eine Tabelle anlegen oder eine Mischform aus allem. Hauptsache, Sie führen alle Überlegungen und Quellen an einem Ort zusammen.

Auf Ancestry.de können Sie Ihren Einträgen Notizen hinzufügen. Diese können Sie dann ausdrucken und abheften. Bloggen Sie darüber. Schreiben Sie auf Facebook. Hauptsache, Sie sorgen dafür, dass es irgendwo festgehalten ist. Und Sie werden feststellen, dass Sie umso mehr über Ihre Vorfahren wissen möchten, je mehr Sie darüber schreiben. Das Schreiben wird keine lästige Aufgabe sein, sondern schließlich zu einem Quell neuer Ideen für weitere Nachforschungen werden.

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