Gespannt sitzt Anneliese Kalkmann vor ihrem Computer und gibt neu recherchierte Informationen in ihren Stammbaum ein. Es ist ein bisschen wie auf Post warten, wenn sie auf Hinweise aus den Ancestry-Beständen hofft, die Dokumente über neu entdeckte Familienmitglieder liefern. Manchmal ergibt sich auch eine Überschneidung mit dem Stammbaum eines anderen Forschers und sie erhält neue Familienmitglieder sozusagen gratis dazu, ohne eigenes Zutun. Seit 2011 besitzt die 65-Jährige einen Ancestry-Account und hat hier ihren Stammbaum erstellt.

Wie alles anfing – Quellen und Dokumente

Die Frage, woher wir kommen, stellte ich mir bereits als Jugendliche mit etwa 13 Jahren. Schon damals konnte ich einiges in Erfahrung bringen. Nach dem Ende meiner Lehre habe ich noch ein wenig weiter geforscht. Nach wenigen Berufsjahren lernte ich meinen Mann kennen und die Familie vergrößerte sich, neue Zweige des Stammbaumes kamen dazu. Um auch die dortigen komplizierten Querverwandtschaften zu durchblicken, startete ich Umfragen. Ich ließ keine Familienfeier aus, um mit Block und Stift gewappnet die eine oder andere Frage zu notieren oder zu klären. Ein eigens dafür entwickelter Fragebogen nebst frankiertem Rückumschlag sollte es den entfernten Familienangehörigen erleichtern zu antworten. Meine Schwiegermutter drückte mir gleich 10 alte Jahrgänge einer schlesischen Heimatzeitung in die Hand. Eine tolle Idee, die mich um einiges weiterbrachte. Neben Berichten aller Art über die alte Heimat findet man unter „Familiennachrichten” Namen sowie alte und neue Anschriften zu den jeweiligen Geburtstagen. Die Korrespondenz blühte auf.

Reisen an die Orte der Vergangenheit

Je mehr Informationen ich über meine Familie entdeckte, umso größer wurde auch der Wunsch, die Orte aufzusuchen, an denen sie einst lebte. Doch zu den einzelnen Orten zu fahren – jeder kennt es – geht oft nicht. Entweder sind, wie häufig in heutigen polnischen Gebieten, keine Dokumente mehr erhalten oder man kommt nicht so einfach dran. Andere Orte sind zu weit weg oder konnten wegen der Einreisebestimmung der ehemaligen DDR nicht einfach mal aufgesucht werden. Unsere Fahrten nach Schlesien waren jedoch sehr ergiebig. Die Kirchenbücher stehen noch dort, wo sie immer waren, im Büro des Pfarrers. Gefundenes knipste mein Mann ab. Unsere Funde, auch von Menschen, die wir gar nicht gesucht hatten, bereiteten große Freude, als wir ihnen zum 70. Geburtstag ihre eigenen Taufeinträge in Form von Bildern zuschickten.

Nach dieser aktiven Zeit stagnierte mein Hobby für eine ganze Weile. Das Leben, die Arbeit, Verluste in der Familie. Im Jahre 2011 dann die Begegnung mit Ancestry. In der Zwischenzeit besaßen immer mehr einen Computer und der Austausch von Informationen wurde einfacher.

Ahnenforschung – jetzt mit dem Computer

Nun ging es wieder voran – mein Hobby wurde, auf eine andere Weise wie bisher, fortgesetzt. Zahlreiche Kirchenbücher waren dank Ancestry nun online. Unmengen an Verwandten in Mecklenburg konnten schnell gefunden werden, denn besonders diese alteingesessene Familie aus einer Kleinstadt hatte enorm viele verwandtschaftliche Verzweigungen. Die bisher älteste Generation dort reicht bis ins Jahr 1747 zurück. Alte Adressbücher waren ebenfalls eine wunderbare Fundgrube. Die Verlustlisten des ersten Weltkrieges halfen mir, mehr über den Bruder einer Oma zu erfahren.

Sammlungen, in denen ich fündig wurde:

Stammbaum anlegen, online teilen

Um wieviel einfacher ist es doch heute mit Hilfe der Technik und so tollen Seiten wie Ancestry, eine Familie zum Leben erwecken zu können und das über Jahrhunderte hinweg! Durch den online angelegten Stammbaum finde ich immer neue Familienmitglieder. Ich stellte fest, dass etliche Informationen aus der Familiengeschichte nicht stimmten und habe alles berichtigen können. Es wird aber immer Lücken geben, da viele ihre Heimat verlassen haben der Arbeit wegen und der vielen anderen, die nach dem Krieg vertrieben wurden. Dennoch ist es jetzt im Gegensatz zu noch vor 10 oder 20 Jahren nicht mehr unmöglich, sie zu schließen. Menschen aus allen Familienzweigen kennenlernen und ihre Erinnerungen erzählt zu bekommen, ist einfach ein großes Glück. Ich habe durch das Forschen und die Kontaktmöglichkeiten über Ancestry einige wenige nette Kontakte herstellen können.

Neue Kontakte

Anfang Januar 2017 erhielt ich einen Anruf aus einem Zweig der Familie meines Mannes und seitdem suche ich nicht mehr alleine. Auch wenn Silke in Amerika lebt – kein Thema heutzutage dank der Technik. Wir tauschen uns aus und helfen uns gegenseitig. Es ist wunderbar, diesen Kontakt zu haben und das aus der Generation nach mir. Ein sehr gutes Gefühl. Gemeinsames Warten auf Dokumente – wer auch immer sie uns zukommen lässt, ist so willkommen wie die ständig neu eingestellten Kirchenbücher und Personenstandsurkunden bei Ancestry. Es interessieren sich immer mehr Mitmenschen für die Vergangenheit ihrer Familie. Das haben wir kürzlich erfahren bei zwei entfernten Verwandten. Die Medien, die man früher nicht hatte, sie stehen uns nun auf vielfältige Weise zur Verfügung. Das ist gut so und egal, wie beschwerlich so eine Zeitreise auch ist oder wie sie bei mir oft war – es lohnt sich.

Über die Autorin: Anneliese Kalkmann ist 65 Jahre alt und war in ihrem Berufsleben Buchhändlerin. Die Ahnenforschung hat sie schon früh begeistert, seit 2011 ist sie Ancestry-Kundin und sagt: „Wenn man Ahnenforschung ernsthaft betreiben will, kommt man an Ancestry nicht vorbei.“