Wer weiß etwas über den Verbleib des Soldaten Friedrich Koeth?

Ein altes Buch in einem Antiquariat. Erstmal nichts Ungewöhnliches, doch dieses Buch hat es buchstäblich in sich. Ein Briefumschlag adressiert an eine Familie namens Leopold Pantlitschko, Mayerhofgasse 9 in Wien. Der Absender: Friedrich Koeth vom K. und K. Infanterieregiment Nr. 14 – eine Feldpost. Neugierig und gespannt wird der Umschlag geöffnet. Was mag der Soldat wohl geschrieben haben?

Kondolation zur Hochzeit

Neben Ort und Datum – „im Felde, 21. Nov. 1916“ ist eine Zeichnung einer hübschen jungen Frau zu sehen. Die Vermutung, es mag sich um die Freundin des Soldaten handeln, liegt nahe. Die sorgfältig und liebevoll geschriebenen Wörter „Von zu Hause die Nachricht erhaltend, nehme ich mir die Freiheit Euch zu Eurer stattgefundenen Vermählung meine herzlichste Kondolation zu entbieten. Ergebener F. Koeth“ überraschen. Kondolation zur Hochzeit? Augenscheinlich ist Friedrich Koeth tief verletzt und versucht mit Haltung und Würde, aber dennoch ausdrucksstark seinen Unmut über die Vermählung seiner einstigen Liebe kundzutun. Wer war die junge lächelnde Frau auf der Zeichnung? Wer war der Verfasser der Feldpost? Wir haben uns auf die Spurensuche begeben.

Familie in den Adressbüchern von Ancestry gefunden

In den Adressbüchern von Wien haben wir einen Leopold Pantlitschko, wohnhaft in der Mayerthofgasse 9 in Wien für die Jahre 1915, 1920, 1935 und 1940 finden können. Wie wir feststellen konnten, gehörte die Mayerhofgasse zu dem Wiener Bezirk Wieden. Da die Feldpost auf den 21. November 1916 datiert ist, haben wir uns dort auf die Suche der Hochzeit des Leopold Pantlitschko gemacht, um das Rätsel zu lüften. Und tatsächlich: Nur eine Woche zuvor, am 14. November 1916, heiratet Leopold Ferdinand Pantlitschko, Privatbeamter, geboren am 18. Juni 1892 in Wien. Die Braut und damit auch die als Zeichnung verewigte Frau bekommt endlich einen Namen: es handelt sich um Maria Bernhardina Theresia Wandner, geboren am 27. März 1894 in Regensburg, Bayern.

Weitere Funde zu der Familie Pantlitschko-Wandner haben wir in einem Stammbaum zusammengefasst: https://www.ancestry.de/family-tree/tree/155060349/family/familyview
Um diesen einzusehen, müssen Sie sich einmal auf Ancestry kostenlos registrieren.

Rätsel um den Verfasser der Feldpost gelöst

Die junge Frau auf der Zeichnung konnten wir finden, doch wer genau war der Verfasser der Feldpost? Zunächst sind wir davon ausgegangen, dass Friedrich Koeth ebenfalls in Wien geboren sein mag und vermutlich ähnlich alt gewesen ist. Da Wien um 1890 rund 1,5 Millionen Einwohner zählte, begann die Recherche in derselben Kirchengemeinde, in der auch die Trauung, zu der kondoliert wurde, stattfand. Am 9. Januar 1893 haben wir schließlich den Taufeintrag des gesuchten Friedrich Koeth im Wiener Bezirk Wieden finden können. Seine Eltern Karl Koeth und Rosa Freilinger lebten damals in der Danhauserstraße 12, keine 200 m entfernt von der Mayerhofgasse, wo seine einstige Liebe Maria Bernhardina Theresia Wandner lebte.

Weitere Funde zu der Familie Koeth haben wir in einem zweiten Stammbaum zusammengefasst:
https://www.ancestry.de/family-tree/tree/155060771/family

Aufruf: Wer weiß etwas über das Schicksal von Friedrich Koeth?

Wer weiß, was aus Friedrich Koeth, der 1916 im K. und K Infanterie Regiment 14 als Soldat diente, geworden ist? Helfen Sie mit! Wir sind um Hinweise dankbar! Schreiben Sie uns an [email protected]