Filmkritik vor TV-Erstausstrahlung

Filmfest München: Nico Kleemann und Jascha Baum als Hans-Albrecht Löhr („der kleine Dienstag“ als Jugendlicher und als Kind), Regisseur Wolfgang Murnberger, Florian David Fitz als Erich Kästner.
Filmfest München: Nico Kleemann und Jascha Baum als Hans-Albrecht Löhr („der kleine Dienstag“ als Jugendlicher und als Kind), Regisseur Wolfgang Murnberger, Florian David Fitz als Erich Kästner. (Bildquelle: Sophie Martin)

Das doppelte Lottchen, Das fliegende Klassenzimmer, Emil und die Detektive – Klassiker Erich Kästners in der Kinderliteratur, die jeder kennt. Nun wurde ein Film gedreht, der sich einer besonderen Episode in Kästners Leben widmet und die Freundschaft zum „kleinen Dienstag“, dem Kinderschauspieler der Rolle für den 1931 gedrehten „Emil und die Detektive“, in den Mittelpunkt stellt. Auf dem Münchner Filmfest wurde er schon 2016 vorgestellt mit Florian David Fitz in der Hauptrolle des Erich Kästner. Nun erfolgt die Ausstrahlung im Fernsehen am 21.12. um 20:15 im ZDF.

 

Eine ungewöhnliche  Freundschaft zwischen kinderlosem Kästner und vaterlosem Hans im Vorkriegsdeutschland

Die Geschichte beginnt 1929 in Berlin. Gerade hat Schriftsteller Erich Kästner sein erstes Kinderbuch „Emil und die Detektive“ auf den Markt gebracht, das sich in kürzester Zeit zum Bestseller bei seiner jungen Leserschaft entwickelt. Unter seinen Anhängern ist auch der achtjährige Hans-Albrecht Löhr, der Kästner einen glühenden Fanbrief schreibt und den persönlichen Kontakt zu ihm sucht. Kästner ist angetan von der Begeisterung des Jungen und für Hans geht ein Traum in Erfüllung als 1931 „Emil und die Detektive“ verfilmt werden soll und er für die Rolle des „kleinen Dienstag“ besetzt wird. Über die Jahre entwickelt sich eine enge Freundschaft zwischen Kästner und Hans, die durch die Machtergreifung der Nazis auf eine harte Probe gestellt wird. Kästners Bücher werden verboten und öffentlich verbrannt, das Idol wird zur Gefahr für den Jungen und schließlich wird aus Hans ein „Primaner in Uniform“ – für den Pazifisten Kästner fast unerträglich.

Der Film – zwischen Realität und künstlerischer Freiheit

Erich Kästners Persönlichkeit und Leben blieb immer ein bisschen hinter seinen Büchern und deren Protagonisten verborgen. Die auf einer wahren Geschichte basierende Handlung bringt einem den Menschen und Künstler näher. Dass er Humor hatte, die Frauen liebte, sich aber nicht binden wollte, dass er mehrfach von der Gestapo verhört wurde, seine Bücher verbrannt wurden – das alles ist heute den Meisten nicht (mehr) bekannt oder präsent. Dass ein paar Tatsachen aus seinem Leben im Film keine ausreichende Beachtung finden, verzerrt womöglich etwas die Konturen seiner Persönlichkeit. So blieb er nach 1933 wohl hauptsächlich in Deutschland, weil er eine sehr enge Beziehung zu seiner Mutter hatte und diese nicht allein lassen wollte. Und trotz einem Quasi-Publikationsverbot arbeitete er unter Pseudonym viel und sehr erfolgreich, indem er unter anderem der Unterhaltungsindustrie des Dritten Reiches Theatertexte und diverse Filmdrehbücher lieferte. Etwas fragwürdig ist auch eine Szene im Schlussteil des Films, in der das Kriegsende gefeiert wird und Kästner die Nachricht vom Tod des kleinen Dienstag, also Hans-Albrecht Löhrs, erhält. In Wahrheit starb Hans-Albrecht Löhr schon 1942 im Alter von 20 Jahren an der Ostfront, ein bisschen zu viel künstlerische Freiheit oder Interpretation.

Bücherverbrennung, Denunziation, Pressefreiheit, Ersatzväter, Freundschaft, Erwachsenwerden – all diese 1000 Mal dagewesenen und filmisch überstrapazierten Themen erreichen den Zuschauer in „Kästner und der kleine Dienstag“ auf einer hoch emotionalen Ebene ohne Pathos und Kitsch. Hans-Albrecht Löhr ist sowohl in der Kinder- als auch in der Jugendrolle perfekt besetzt und Florian David Fitz nimmt man den Erich Kästner sehr glaubhaft ab.

Erich Kästners Geburtsurkunde auf Ancestry.de

Geburtsurkunde Erich Kästner auf Ancestry.de
Geburtsurkunde Erich Kästner auf Ancestry.de

Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren und starb am 29. Juli 1974 in München. Auf Ancestry, dem weltweit führenden Portal für die Ahnenforschung, kann man seine Geburtsurkunde im Original einsehen. Ebenso auf dem zu Ancestry gehörenden Portal www.findagrave.com sind Informationen zum Leben und ein Bild des Grabs von Erich Kästner auf dem Bogenhausener Friedhof in München zu finden.

Hier geht’s zur Originalgeburtsurkunde auf Ancestry.de: http://bit.ly/2aep833 (nur für registrierte Nutzer sichtbar, probieren Sie unser kostenloses Probeabo).

Hier geht´s zu dem Grab von Erich Kästner auf Findagrave.de: http://bit.ly/2aep833

 

 

 

Autorin: Alexandra Rudhart, Communications Managerin Ancestry Deutschland