Das heutige Bild des Weihnachtsmanns hat seinen Ursprung in den USA. Sein Schöpfer hat seine Wurzeln in der Pfalz.  Ancestry zeichnet das Leben des deutsch-amerikanischen Illustrators Thomas Nast mit Hilfe ihrer Sammlungen nach und zeigt, wie das weltweit bekannte Bild des Weihnachtsmanns mit Rauschebart und rot-weißem Gewand entstanden ist.

Weihnachten steht vor der Tür. Weltweit fiebern viele Kinder dem Moment entgegen, wenn der Weihnachtsmann mit weißem Rauschebart, rotem Mantel und seiner Zipfelmütze auf dem Kopf Geschenke bringt. Was wenige wissen: Das Bild des Weihnachtsmanns, wie wir ihn noch heute kennen, wurde bereits Anfang Januar 1863 über ein Titelbild der Publikation „Harper‘s Weekly“ populär. Gezeichnet wurde diese Illustration vom Deutsch-Amerikaner Thomas Nast, der sich dabei vielleicht auch vom pfälzischen Pelznickel inspirieren ließ, den er aus seiner Kindheit kannte. Ancestry, die weltweit größte Online-Plattform für Ahnenforschung, hat anhand zahlreicher ausgewerteter Dokumente das Leben von Thomas Nast nachgezeichnet, der als Schöpfer des Weihnachtsmanns, wie wir ihn uns heute noch vorstellen, Kinder-Generationen geprägt hat.

Eine aus der Not getriebene Auswanderung endet im Familienglück in New Jersey

Geboren wurde Karikaturist Thomas Nast am 26. September 1840 in Landau in der Pfalz, das damals zu Bayern gehörte [1]. Sein Vater ehelichte sechs Jahre zuvor in Landau die aus Offenbach stammende Appolonia Abriss. Ohne die Aussicht auf eine substanzielle Verbesserung der Verhältnisse, entschloss sich seine Mutter Appolonia zusammen mit ihren zwei Kindern jedoch 1846 zur Auswanderung nach New York. Sein Vater folgte kurze Zeit später und so ist die Familie 1850 wieder vereint in den Volkszählungslisten von New York zu finden [2].

Familie Nast fasst in New York und Umgebung Fuß, wenngleich sich der kleine Thomas mit der neuen Sprache und auch in der Schule recht schwertat. Er malte jedoch gerne und besuchte dann ab dem zwölften Lebensjahr eine Malschule. Zudem nahm er auch Unterricht bei dem ebenfalls aus Deutschland stammenden, bekannten Portrait- und Genremaler Theodore Kaufmann [3]. Dieser kam 1850 als 31-Jähriger in die USA und wurde 1857 – zwei Jahre nach Thomas Nast – eingebürgert, wie die Aufzeichnungen der  New Yorker bundesstaatlichen und föderalen Einbürgerungsregister der Jahre 1794-1943 von Ancestry belegen [4].

Nast schaffte es mit nur 15 Jahren als Illustrator bei Frank Leslie’s Illustrated Newspaper angeheuert zu werden [5]. 1861 heiratete er die ein Jahr jüngere, aus Philadelphia stammende Sarah „Sallie“ Edwards, eine Cousine des Schriftstellers James Parton. Zusammen bekamen sie fünf Kinder: Julia (*1863), Thomas (*1965), Edith (*1969), Mabel (*1871) und Cyril (*1879) [6]. Die Familie zog 1872 von New York in das etwas beschaulichere Morristown in New Jersey.

Von Kriegszeichnungen zur weihnachtlichen Kultfigur

Es waren die besten Jahre in Nasts beruflichen Laufbahn, denn seine bei Harper’s Weekly erscheinenden Illustrationen zum Amerikanischen Bürgerkrieg waren sehr populär und gut bezahlt [7]. Im Lauf der Zeit zeichnete Nast noch weitere Weihnachtsmänner. Inspiriert zur Verbildlichung dieser populären Figur wurde Nast durch seine Herkunft aus der Pfalz. Dort war und ist es der Pelznickel, eine Art Mischung aus Heiligem Nikolaus („Nickel“) und Sankt Martin, der am 11. November und 6. Dezember seine Gaben bringt [8].

Natürlich kannten die Amerikaner zu dieser Zeit längst ihren Santa Claus, den eingebürgerten Sinterclaas der niederländischen Siedler. Doch es war Nast, der für die Kolorierung seiner weihnachtlichen Figur die prägenden Farben Rot und Weiß wählte. Zuvor hatte insbesondere die Vorstellung des Santa Claus in grünen Gewändern existiert [9]. Aber nicht nur die Farbgebung, sondern auch der Sitz am Nordpol, wo Santa Claus Geschenke herstellt, und das Führen einer eigenen Liste über brave und unartige Kinder sind Erfindungen des deutschen Illustrators [10].

An den Landauer Thomas Nast erinnert noch heute eine Thomas-Nast-Gastprofessur der Universität Koblenz-Landau. Die dort ansässige Thomas-Nast-Stiftung vergibt einen gleichnamigen Preis für politische Karikaturisten aus Deutschland und den USA. Bis zu ihrem Abzug der US-Amerikaner trug deren Raketenstation in Landau den Namen „Camp Thomas Nast“ [11]. Außerdem findet 2021 zum 38. Mal in seiner pfälzischen Geburtsstadt der Thomas-Nast-Nikolausmarkt statt [12], auf dem sich der Erfinder vom Erscheinungsbild des Weihnachtsmanns besonders zu Hause fühlen dürfte.

Scans von Original-Dokumenten zu Thomas Nast, die auf der Ancestry-Plattform zu Verfügung stehen, finden Sie anbei.

 

[1] https://www.ancestry.de/family-tree/person/tree/106298869/person/210049797971/facts

[2] https://www.ancestry.de/family-tree/person/tree/106298869/person/210049797578/facts

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Nast

[4] https://search.ancestry.de/cgi-bin/sse.dll?indiv=1&dbid=2280&h=525209&tid=&pid=&queryId=1116d4a569570c3125440d20f8a7d6b4&usePUB=true&_phsrc=6nz-1469276&_phstart=successSource

[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Nast

[6] https://www.ancestry.de/family-tree/person/tree/106298869/person/210049797579/facts

[7] https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Nast

[8] https://de.wikipedia.org/wiki/Pelzm%C3%A4rtel

[9] https://www.sueddeutsche.de/wissen/nikolaus-und-weihnachtsmann-wer-ist-eigentlich-dieser-typ-in-rot-1.891007-3

[10] https://www.sueddeutsche.de/wissen/nikolaus-und-weihnachtsmann-wer-ist-eigentlich-dieser-typ-in-rot-1.891007-3

[11] https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Nast

[12] http://www.weihnachtsmarkt-deutschland.de/weihnachtsmarkt-landau.html